Backlog Visualisierung Experimente
Motivation
Eine Möglichkeit besteht darin, den Aufwand für alle Elemente im Backlog durch Schätzung zu bestimmen und die Geschwindigkeit der Teams zu messen. Auf diese Weise könnte der Product Owner vorhersagen, wann ein Bündel von Aufgaben im Zusammenhang mit einem vereinbarten Meilenstein erledigt sein wird. Dies ist jedoch hochgradig spekulativ und macht einen agilen Ansatz zunichte, weil man eine Analyse- und Designphase vor der Entwicklungsphase einführt. Das ist ein sequentieller Lebenszyklus, ein Wasserfallprozess.
Seit etwa zehn Jahren experimentiere ich um dieses Problem zu lösen, bzw. die negativen Auswirkungen zu mindern. Im Gegensatz zum Ansatz die Zukunft mit Hilfe einer Monte-Carlo-Simulation vorherzusagen, verwende ich eine Trend basierte Visualisierung des Product Backlogs. Dies erhöht zunächst die Transparenz in dem aktuelle Fortschritte auf der Gesamtebene und auf drei Backlog-Ebenen dargestellt werden. Kombiniert mit einem statistischen Ansatz (Standardabweichung und Warteschlangentheorie) können hiermit Prognosen für den Worst-Case, den Best-Case und den voraussichtlichen eintretenden Fall erstellt werden. Dieser Ansatz gibt also einen Hinweis darauf, wie die Zukunft aussehen würde, wenn die Organisation ihr Verhalten beibehält. Das Ziel ist es, die Organisation zum Nachdenken anzuregen: „Sollten oder müssen wir unser Verhalten ändern?“. Es geht also nicht darum, einen reinen Bericht (Status-Report) zu erstellen. Es geht vielmehr darum, das Verhalten einer Organisation im Laufe der Zeit zu reflektieren und anzupassen. Mit diesem Ansatz sind einige meiner Kunden in der Lage, sehr schnell und ohne Teamschätzungen zu bestimmen, wie viel Aufwand, Zeit oder Geld ein neues Backlog Item (Thema, Feature oder User Story) oder ein Release Zyklus erfordern wird.
Aus der Praxis
Auf der LeSS Conference 2023 in Berlin haben Frank Preiss (Domain Agile Master, bei BMW) und ich diesen Ansatz vorgestellt und aus der Praxis berichtet. Video